Georg Hörnlein und Jobst Knau (Deutschland, Nürnberg, 1588)

Aus dem Tagebuch des Meisters Franz, Scharfrichter zu Nürnberg: Am 2. Januar 1588 Georg Hörnlein von Bruth und Jobst Knau von Bamberg, ein Haffner (ein Topfmacher), beides Mörder und Räuber. Vor zwei Jahren griff der Hörnlein nebst seinen Gesellen einen Karrenmann auf der Remareuth an, gab ihm vier Stiche bis er starb und nahm ihm 32 Gulden. Auch hat er und Knau vor sechs Wochen mit einer Schandhure zugehalten. Sie gebar in des einen Haus ein Kind, einen Sohn, welches Knau taufte und dann lebendig die Händlein abschnitt. Anschließend warf sein Geselle, der Schwarz genannt, das Kindlein in die Höhe, so daß es auf den Tisch fiel und sagte: „So grues muß mein dodla werden.“ Weiterhin sprach er: „Hör, wie der Teufel kreunt!“ Danach schnitt er dem Kindlein die Kehle ab und vergrub die kleine Leiche im Garten des Hauses.
Acht Tage später gebar die Hure des Schwarzen ebenfalls ein Knäblein, dem Knau das Hälslein umkehrte und Hörnlein das rechte Händlein abschnitt. Anschließend haben sie das Kind im Hofhäuslein eingegraben.
Vor sechs Wochen griffen Hörnlein und Knau sowie ein Geselle, den man Weißkopf nannte, zwischen Herzog- und Frauenauerbach einen Bäcker an. Knau erschoß ihn und nahm 13 Gulden. Den Körper schleiften sie in das Holz und deckten ihn mit Reisig zu.
Vor 15 Wochen griff diese Borsch wiederum im Erlanger Wald zwei Handwerksgesellen an. Hörnlein und Knau schossen jeweils auf einen, sie wissen aber nicht, ob einer der Handwerksgesellen gestorben ist. Kurz danach griffen sie bei Hirscheit den Vogt und einen Bauern an. Der Weißkopf verletzte den Vogt, nahm dem Bauern fünf Pfund Geld ab und zog ihnen die Kleider aus.
Auch haben sie neben anderen Gesellen einen Weinführer bei Altendorf angegriffen und 15 Gulden abgenommen. Die Räuber griffen einen weiteren Mann bei Forchheim an und raubten ebenfalls 15 Gulden. Desweiteren nahmen sie einem Bauern bei Creuzbach drei Dölpeltaler, alsbald dem Wirt zu Bayersdorf 21 Goldgulden und vier Taler, bei dem Steinbrücklein zu Hinterlauf (?) nahmen sie einen Fuhrmann 32 Gulden, was ungefähr vor fünf Wochen geschah. Sie stahlen selbst einem armen Mann 1 Gulden, nahmen den Refftragern alles, vielen Handwerksgesellen, die vorüber wanderten, nahmen sie ihre Bündel und Felle, auch die Mäntel, einem Glaser, der von Fürth heraufkam, eine Goldkrone. Die Badersmagd zu Fürth zogen sie hinter Schweinau alles bis aufs Hemd aus, einem Goldschmiedsgesellen nahmen sie sein Rapierdolch und Mantel. In summa, es wäre noch ein halbes Blatt zu schreiben, was sie alles angegriffen haben.
Zu Lichtenfels fielen sie in das Haus eines Zimmermanns und stahlen 200 Gulden und auf der Megeldorfer Wiese und überall, wo die Bürger spazieren gingen, griffen sie die Leute an, raubten den Weibern und Männern die Röcke und Mäntel. Auf der Herolzbeger Straße griffen sie acht Personen an und verwundeten sie heftig, so daß drei Frauen tot da lagen und einem Fuhrmann die Hand entzwei hauten. Als aber Hilfe kam, mußten sie ablassen, wurden gefangengenommen und bekannten, daß sie drei Kirchen erbrochen und viel heraus gestohlen hatten.
Beide Mörder wurden auf einem Wagen aus der Stadt geführt. Mit einer glühenden Zange gab ich ihnen zwei Griffe an beide Arme und stieß ihnen das rechte Bein mit dem Rad ab. Anschließend wurden sie (wahrscheinlich lebendig, also von unten auf) mit dem Rad gerichtet.

Weißkopf, der eigentlich Georg Mayer hieß und aus Gostenhof stammte, wurde am 11. Januar 1588 ebenfalls mit dem Rad hingerichtet.