Gerd Frank: DIE KILLER VON VIÑA DEL MAR – Der Fall Jorge Sagredo Pizarro / Carlos Topp Collins (Chile, 1980-1981)

Die beiden Serienmörder Jorge Sagredo Pizarro und Carlos Topp Collins gelten als die „Psychopathen von Viña del Mar“. In den Jahren 1980 bis 1981 ermordeten sie zehn Menschen, weswegen sie zum Tode verurteilt und hingerichtet wurden. Der Fall dürfte zu den denkwürdigsten der chilenischen Kriminalgeschichte zählen. Leseprobe aus Totmacher 6

Jorge José Sagredo Pizarro wurde am 22. August 1955, Carlos Alberto Topp Collins am 25. Januar 1950 geboren – beide in dem beliebten Küstenort Viña del Mar.

Im Rahmen dieser Mordserie wurden übrigens zwei Untersuchungen parallel zueinander durchgeführt: die eine von einer örtlichen Polizeieinheit, die andere seitens der Landespolizei. Das Verdienst, die beiden Mörder, welche sogar bei einem Polizeirevier Dienst taten und zudem miteinander befreundet waren, ermittelt zu haben, kam dabei dem Unteroffizier Juan Quijada Flores zu. Ihr Vorgehen war denkbar einfach: Sie hielten als Polizisten die Autos an, verlangten Ausweispapiere und ermordeten dann die Männer; anschließend beraubten sie ihre Opfer. In den Fällen, in denen es sich um Paare handelte, wurden die begleitenden Frauen jeweils vergewaltigt, jedoch am Leben gelassen. (…)

Quijada erinnerte sich später noch oft daran, daß er kurze Zeit danach ausgerechnet Sagredo über den Weg gelaufen war. (…) Quijada trug weiterhin Aussagen, Untersuchungsergebnisse und Beweise zusammen, bis er sicher zu sein glaubte, in den beiden Kollegen tatsächlich die gesuchten Killer ermittelt zu haben. Im März 1982 wurden die beiden Männer festgenommen und vor Gericht gestellt. Quijada wußte man wenig Dank für seine Leistung: Statt befördert zu werden, wurde er an einen anderen Dienstort versetzt. Der Prozeß dauerte etwas mehr als zwei Jahre. Am Ende wurden Sagredo und Topp für schuldig befunden, zehn Morde und drei Vergewaltigungen begangen zu haben und schließlich legten sie außergerichtlich, gerichtlich und auch öffentlich entsprechende Geständnisse ab. Die Folge war, daß sie in erster Instanz zum Tode verurteilt wurden.

Jetzt aber behaupteten Sagredo und Topp, unschuldig zu sein; die jeweiligen Geständnisse hätten sie nur unter Druck abgelegt. Das Berufungsgericht von Valparaiso und die Dritte Kammer des Obersten Chilenischen Gerichtshofes bestätigten im September 1983 bzw. im Januar 1985 dennoch das Urteil. Auch ein Gnadengesuch der Delinquenten, das an Augusto Pinochet, den Staatspräsidenten gerichtet worden war, wurde abgelehnt: Die ‚Killer von Viña del Mar‘ wurden am 29. Januar 1985 2 standrechtlich erschossen.
Es war die letzte offizielle Hinrichtung in Chile. (…)