Simeon Fleischer – Heiratsschwindler und Blaubart (Hessen, 1581)

Der Wollenweber Simeon Fleischer, um 1555 in Full (Fulda?) in Hessen geboren, erkor sich eines Tages eine Jungfrau, die er auch zur Ehe nahm. Er zog von Marburg aus in die Welt, erhielt aber vorher von seinem Vater noch 160 Gulden „Startkapital“, das er jedoch bald verschlemmen sollte. Zwanzig Wochen hett er freud/ darnach stifft er groß mord und leid/ an seinem eignen weibe. Er ermordete sie, da er kein Geld mehr zum „Verschlemmen“ hatte. Selbst die Kleider der Toten verkaufte er.
Fleischer zog fort, drei kleine Meilen (ca. 4,5 km) weit, und begab sich erneut in den Ehestand. Er nahm eine Witfraw von 40 Jahren, lebte mit ihr jedoch nicht vier Wochen und ermordete sie. 40 Gulden waren seine Ausbeute. Bald darauf ehelichte er die Tochter eines Bauern aus dem Land des Grafen von Hanolande, die er jedoch in einem Wirtshaus sitzenließ. Sein nächstes Opfer wurde die Tochter eines Schneiders, mit der er nach Frankfurt zog. Ein halbe Meile (ca. 3,5 km) vor der Stadt, brachte er auch sie jämmerlich um. Seine Beute waren zwölf Gulden.
In Frankfurt machte er sich an das Weib eines Seilers, führte sie zur Kirche und ermordete sie nach neun Wochen. Mit deren 39 Gulden wandte er sich nach Miltenburg bei Kaiserslautern und lebt frölich on alle sorgen. Nun wurde ihm eine Bäckersmagd zur Ehe gegeben, die zwölf Tage bei ihm blieb, auch dann wurde sie getötet. Bei Bischa (?) in einem kleinen Hölzlein erschlug er sie und wurff sie inn die Tauber nein. Aus diesem Mord erhielt er fünf Gulden und die Kleider.
Zu Offenburg führte er eins Schreiners diern nach Straßburg, auch ihr nahm er das Leben. Zwischen Straßburg und Hagenau nahm er vier, zu Wissembourg (Weißenburg im Elsaß) eine Witwe, von der er ebenfalls viel Geld erhielt. Bei Lengenkandel (Kandel) in einem Holz hat er sie ermördet und auch ir tochter stoltz.
Zu Seltz am Rhein blieb er fünf Tage. Dann führte er eine Magd von dannen, die bei einem Küfer (Böttcher) diente. Bei Landau in der Pfalz stürzte er sie in einen Brunnen und gewann achtzehn Gulden. Er mordete in Speyer, Grünstadt, Alzey und Bad Kreuznach. Er begab sich in die Gegend von Kaiserslautern und heiratete kirchlich die Tochter eines reichen Bauern. Von ihrem Vater erhielt er 100 Gulden. Doch der Mörder warf sie nach fünf Wochen ins heimliche Gemach (Abort), wo sie erbärmlich erstickte. Unerkannt und in aller Stille zog er davon, um sich bei Neustadt niederzulassen. Hier traf er auf die Magd eines Schneiders. Die nahm er für sieben Tage zur Ehe, für elf Gulden. Sie scheint er nicht ermordet zu haben.
Zu Baden und Rastatt ermordete er drei weitere Frauen. Schließlich kam man ihm irgendwie auf die Schliche und brachte ihn nach Neustadt. Am 18. Januar 1581 wurde der 19fache Frauenmörder Simeon Fleischer hingerichtet.

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