Die legendäre Bean-Family – Ein schottischer Kannibalenclan (Schottland, 1436)

Alexander Sawney (schottisch für sandig) Bean oder Beane soll während der Herrschaft des schottischen Königs Jakob I. (1394-1437) im frühen 15. Jahrhundert in East Lothian geboren worden sein, eine ehrliche Arbeit sagte ihm nicht zu. Er verließ mit seiner Frau, Black Agnes Douglas, die eine Hexe gewesen sein soll, die Stadt. Das Pärchen stieß auf eine Höhle in Bennane Head, bei Galloway County (South Ayrshire), die mehrere hundert Meter in den Felsen führte und deren Eingang während der Flut vom Wasser geschützt war. Hier schlugen sie ihr Lager auf und lebten 25 Jahre unentdeckt. Sie begingen in der Folgezeit Wegelagerei und ermordeten Reisende. Das gestohlene Geld und die geraubten Güter verstauten sie in ihrer Höhle, wo sich im Laufe der Zeit ein beträchtliches Vermögen ansammelte.

Mörder

Ein Reisender wird von Mördern erschlagen, Holzschnitt des 15. Jahrhunderts.

Vater und Mutter Bean zeugten eine beträchtliche Anzahl von Kindern, die wiederum zahlreiche Enkelkinder hervorbrachten – die Bean-Family. Es sollen acht Söhne, sechs Töchter und 32 Enkel gewesen sein, insgesamt also ein Clan von 48 Personen. Die Reisenden, die sie beraubten und ermordeten, dienten ab einem bestimmten Zeitpunkt als „Nahrung“, da sich Bean und seine Frau nicht mehr unter die Menschheit wagten. Wann Alexander Sawney Bean und die Schwarze Agnes begannen, ihre Opfer zu verspeisen und ihren Kindern als Mahlzeit feilzubieten, bleibt unklar. Sie schleppten die Leichen in ihre Höhle, weideten sie aus und aßen sie. Wie viele andere Kannibalen, wir erinnern an Swiatek oder Vater Denke, hielten sie sich auch einen Vorrat für schlechte Zeiten, indem sie Leichenteile in Salz und Essig einlegten oder räucherten.
Das Verschwinden so zahlreicher Menschen verunsicherte die Bevölkerung und schnell entstand das Gerücht, ein Werwolf treibe sein Unwesen. Schließlich sah sich die Obrigkeit in Person des Königs gezwungen, Bewaffnete und Gerichtspersonen auszuschicken, um den oder die Missetäter zu fangen und zu richten. Im Verlauf dieser Jagden sollen etliche Verdächtige gefangen und sofort gehängt worden sein. Doch das Morden ging weiter und immer mehr Reisende verschwanden.
Wie bei den meisten Verbrechen jener Zeit löste sich das Rätsel durch einen Zufall. Im Jahre 1435 reiste ein Paar auf Pferden von einem Jahrmarkt heim. Plötzlich wurden sie von einer Gruppe verwildert aussehender Menschen angegriffen. Die Frau wurde zur Erde gezogen und sogleich ermordet. Der Mann blieb fest im Sattel und verteidigte sich aufs Äußerste. Schließlich kamen ihm weitere Jahrmarktsbesucher, die ebenfalls auf dem Heimweg waren, zu Hilfe. Die Bean-Family mußte unverrichteter Dinge fliehen. Nun entdeckt, begann auf sie die Jagd. Kein Geringer als der König selbst machte sich an der Spitze von 400 schwerbewaffneten Soldaten auf, die schrecklichen Mörder zu fangen und zu bestrafen. Die Bluthunde, die er bei sich hatte, führten ihn und seine Männer schließlich zur Höhle des Bean-Clans. Das Bild, welches sich den Männern bot, soll schrecklich gewesen sein. An der Decke hingen geräucherte oder zum Räuchern vorbereitete Leichenteile. Überall lagen „Essensreste“ ihrer armen menschlichen Opfer herum. Die Beans und ihre Kinder und Kindeskinder sollen sage und schreibe 1.000 Menschen verspeist haben.
Nach der Gefangennahme wurden die Beans vom König zu wilden Tieren erklärt und schnell hingerichtet. Nach alter Sitte wurden den Männern Hände und Füße abgeschlagen, die darauf ausbluteten. Die Frauen, die der Exekution zusehen mußten, wurden in Dreiergruppen lebendig verbrannt.
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