Nach dem frühen Tod seiner Eltern wurde der im Jahr 1964 geborene Somkid Phumphuang von Kling Kingkaew, seinem Onkel, großgezogen. Der behauptete später bei der Polizei, daß Somkid schon immer ein jähzorniger Störenfried und gar nicht leicht zu erziehen gewesen sei. Sehr früh geriet der Junge auf die schiefe Bahn (…)
Dann verbrachte er vier Jahre im Gefängnis wegen mehrfachen Raubes. Wieder frei, begann er mit Drogen und Waffen im Nordosten von Thailand zu handeln. Er schuf sich viele Decknamen wie Daeng Phumpuang, Suwat Chanarong, Suchart Kingkaew oder Naron Nilnet.
Überliefert ist auch eine Falschanschuldigung, die er über einen Geschäftsmann verbreitete, nachdem er sich mit diesem überworfen hatte. Der Mann wurde unschuldig ins Gefängnis gesteckt und schwor, Somkid umzubringen, sobald er aus der Haft entlassen würde. Somkid gab später an, daß dies der Grund gewesen sei, weshalb er sich die diversen Schlupfnamen zugelegt habe und er unentwegt im Lande herumgereist sei.
Im Jahr 2005 spielte ihm seine Psyche übel mit und er wurde zum Mörder: Insgesamt brachte er fünf Frauen im Zeitraum von nur einem Jahr um. Für gewöhnlich suchte er sie in einem Massagesalon oder einer Karaoke-Bar und nahm sie mit ins Hotel. Er entwickelte eine Vorliebe für Aufenthalte in großen Hotels, hatte erst Sex mit seinen Opfern, bevor er sie erwürgte. Dabei täuschte er mehrfach deren Ertrinken in der Badewanne vor.
Warunee Phimphabut, eine 25jährige Sängerin, ermordete er in der Nacht auf den 31. Januar 2005 in Mukdahan. Phongphan Sabchai, eine 34jährige Masseuse, wurde am 4. Juni 2005 leblos in Lampang entdeckt. Patcharee Amatanirum, eine 38jährige Sängerin, brachte er am 11. Juni 2005 in Trang um. Porntawan Pungkhabut, eine Masseuse, wurde in einem Raum des Charoenari Grand Royal Hotels in Muang (im Bezirk Udon Thani) am 18. Juni 2005 getötet und Sompong Pimpornpirom, eine 36jährige Masseuse, wurde am 20. Juni 2005 in Buri Ram sein letztes Opfer.
Weil die Vorgehensweise fast immer die gleiche gewesen war, kam man ihm schließlich auch auf die Spur. Am 29. Juni 2005 wurde der 45jährige endlich in Chaiyaphum im Haus seiner 36jährigen Freundin verhaftet.
Obwohl Somkid „Thailands Jack the Ripper“ genannt wurde, hatte er mit dem unheimlichen Londoner Serienmörder kaum etwas gemeinsam, wenn man einmal davon absieht, daß auch seine Opfer bereit gewesen waren, ihren Körper zu verkaufen.
Der Verlust seiner Eltern war für diesen Mann offenbar auch ein Verlust von Identität gewesen, ein Verlust von Selbstwertgefühlen, und gerade das spielt in Thailand eine enorm große Rolle. Fakt ist, daß vor allem Ungeduld leicht zur Frustration führt, wenn man nicht das bekommt, was man will.
So wollte er zweifellos Sex von den ermordeten Frauen, sah aber nicht ein, daß er dafür bezahlen sollte – zumindest nicht die einschlägigen Tarife. „Ich habe diese Frauen aus Wut getötet, weil sie mich nach dem Sex ausnehmen wollten, sie haben überzogene Forderungen an mich gestellt“, versicherte er in intensiven Verhören. Ein anderes Mal erklärte er: „Das Geld, das ich ihnen geraubt habe, wollte ich ja nur investieren, um mir dafür Sex bei anderen Prostituierten zu kaufen.“
Die Polizeiakten verzeichnen, daß es sich bei Somkid um einen „geistesgestörten Mann mit zügelloser Libido“ handelte. Dieses Eindrucks konnten sich auch die Gutachter nicht erwehren, die ihn im Verlauf des Prozesses zu untersuchen hatten. Man befand ihn für seine Taten voll verantwortlich; von psychopathischen Persönlichkeitsstörungen ging man nicht aus. Nach einem langen, mühseligen Prozeß wurde Somkid schließlich wegen der ersten beiden Morde zum Tode verurteilt; die Strafe wurde später aber – unbegreiflicherweise – in „zweimal lebenslänglich“ umgewandelt. Für die weiteren Morde erfolgte erneut die Verurteilung zum Tode, zuletzt am 2. März 2010. Zur Vollstreckung kam es jedoch bislang nicht.
Der vollständige beitrag ist in dem Band TOTMACHER 4 veröffentlicht.