Wladimir Ionesyan wurde am 27. August 1937 in Tbilisi (Georgien) geboren. Mit 17 Jahren machte er seinen Schulabschluß, wurde kriminell und zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. Er büßte seine Strafe ab und ging dann nach Rußland, wo er sich bessere Lebensbedingungen erhoffte. Dort hielt er sich zunächst in Orenburg auf, wo er eine Familie gründete. Als er die Tänzerin und Schauspielerin Alewtina Dmitrijewa kennenlernte, verließ er Frau und Kind, zog mit seiner Geliebten nach Moskau und mietete in der Meschtschanskaya-Straße – in der Nähe des Rigaer Bahnhofs – eine Wohnung.
Damals kam er auf die Idee, sich als Mitarbeiter der Moskauer Gaswerke (MOSGAZ) auszugeben, um sich Eintritt in fremde Wohnungen zu verschaffen und dort Diebstähle zu begehen. Am 20. Dezember 1963 gelangte er in ein Haus, wo er zufällig von dem 12jährigen Jungen Konstantin Soboljew (auch Sobolev) beobachtet wurde. Ionesyan erschlug das Kind kurzerhand mit einem Beil. Aus der Wohnung entwendete er einen Pullover, eine Flasche Kölnisch-Wasser, eine dunkle Brille und 60 Rubel. Bei den anschließenden Ermittlungen der Miliz wurden alle Mieter des Wohnhauses intensiv vernommen. Nach ihren Beschreibungen konnte eine Phantomzeichnung angefertigt werden, mittels der man in der Folgezeit nach dem Täter fahndete.
Als Ionesyan sich fünf Tage später, am 25. Dezember 1963, mit seiner Geliebten in Iwanowo aufhielt, beging er dort zwei weitere Morde. Noch am gleichen Tag überfiel er ein 15jähriges Mädchen, das er brutal vergewaltigte. Es überlebte und war in der Lage, eine ziemlich genaue Beschreibung des Täters abzugeben.
Am 28. Dezember tötete Ionesyan in einer Moskauer Wohnung den 11jährigen Alexander Lisowza. Anschließend verbarg er die Leiche in einem Schrank. Das Ganze war nicht lautlos abgegangen. Diesmal konnte er aus der Wohnung nichts stehlen.
Schließlich ermordete Ionesyan am 8. Januar 1964 noch die 46jährige Maria Jermakowa (auch Ermakova), indem er sie ebenfalls brutal mit einem Beil erschlug. Auch in die Wohnung dieser Frau war er als Vertreter der „MOSGAZ“ aufgetreten. Er entwendete vor allem Kleidungsstücke, eine Geldbörse mit 30 Rubeln und ein Fernsehgerät. Diesmal wurde er auf der Straße von einer Frau gesehen, die sich bei seinem Anblick an die Phantomzeichnung des gesuchten Mörders erinnerte. Am 12. Januar 1964 erfolgte die Verhaftung. Bereits am 30. Januar 1964 fällte der Oberste Gerichtshof der UdSSR das Urteil, es lautete auf Todesstrafe.
Der Mörder wurde am 1. Februar durch ein Exekutionskommando erschossen. Seine Geliebte Alewtina Dmitrijewa wurde wegen des Verdachts auf mögliche Mittäterschaft zu einer Gefängnisstrafe von 15 Jahren verurteilt. Dieses Urteil wurde jedoch im Jahr 1972 aufgehoben und die Frau wieder in die Freiheit entlassen. Gekürzter Text. Der Beitrag findet sich vollständig in TOTMACHER 3 (Erscheinungstermin Februar 2015 im Verlag Kirchschlager).