Gerd Frank: Michael Copeland – ein britischer Serienmörder

Michael Copeland ist ein britischer Serienmörder, der (mindestens) drei Menschen ermordet und dafür im Jahr 1965 eine lebenslange Freiheitsstrafe erhalten hat.
Am 12. Juni 1960 wurde in Baslow, in der Nähe von Bakewell/Derbyshire, ein verlassenes Auto, eine Isetta, entdeckt, in dessen Innenteil sich eine Menge Blut fand – der einzige Anhaltspunkt auf einen Fahrer war ein Paar Herrenschuhe. Am gleichen Tag wurde an einer einsamen Stelle am Derbyshire-Moor der Körper des 60jährigen William Elliot aufgefunden – der Tote trug keine Schuhe;
es durfte sich also um den Fahrer handeln, der das Auto gelenkt hatte. Die Polizei ging zunächst von einem Unfall aus. Bei späteren Untersuchungen stellte man jedoch zweifelsfrei fest, daß der Tod nicht mit einem Autounfall zusammenhing, sondern durch heftige Schläge mit einem schweren Gegenstand herbeigeführt worden war. Ein Täter konnte nicht ermittelt werden.
Im November 1960 gab der britische Soldat Michael Copeland aus Chesterfield, der in Deutschland seinen aktiven Militärdienst ableistete, in seiner Kaserne an, daß er von zwei unbekannten Männern angegriffen und mit Messerstichen verletzt worden sei. Am gleichen Tag war ganz in der Nähe der britischen Kaserne in Verden an der Aller der 16jährige Günther Helmbrecht ermordet aufgefunden worden. Ein Zusammenhang zwischen diesen beiden Ereignissen ergab sich zunächst nicht.
Etwa ein halbes Jahr später, im April 1961, kehrte Copeland wieder nach Chesterfield zurück. Kurze Zeit darauf wurde in der Gegend erneut eine Leiche mit ähnlichen Kopfverletzungen, wie sie bei Elliot konstatiert worden waren, aufgefunden. Diesmal handelte es sich um den 48jährigen George Gerald Stobbes. Jetzt geriet der Exsoldat ins Visier der Polizei und wurde mehrfach verhört. Mangels Beweisen mußte er jedoch weiterhin unbehelligt bleiben.
Im Jahr 1963 wandte sich Michael Copeland unerwartet und ohne ersichtlichen Anlaß selbst an die Polizei und gestand, daß er diese drei Morde verübt habe. Später stellte sich heraus, daß Copeland von einem geradezu pathologischen Haß auf Homosexuelle getrieben wurde; er gab an, die beiden in England ermordeten Männer für Homosexuelle gehalten und deshalb ermordet zu haben. Den jungen Mann hatte er beim Sex mit einem Mädchen beobachtet, was ihn ungeheuer angeekelt habe, weil er an Schlafzimmerszenen seiner Eltern erinnert worden sei. Er gab an, Günther Helmbrecht kurzerhand erstochen zu haben, anschließend sei er davongelaufen. Einige Zeit danach widerrief er sein Geständnis wieder, doch zu diesem Zeitpunkt hatten bereits umfangreiche Ermittlungen stattgefunden. (Eine Gegenüberstellung Copelands mit Helmbrechts‘ Freundin führte übrigens zu keinem Erfolg; das Mädchen erkannte den Mörder nicht wieder).
Im März 1965 wurde der Prozeß anberaumt; am 2. April 1965 verurteilte das Landgericht Sheffield den 26jährigen Michael Copeland wegen drei nachgewiesenen Morden zum Tode. Das Urteil wurde jedoch aufgrund mildernder Umstände in eine lebenslange Freiheitsstrafe umgewandelt.