Gerd Frank stellt uns in Totmacher 2 erneut spektakuläre, aber auch grausame Kriminalfälle aus Europa vor. Den Anfang machen die Witwenmacherinnen von der Theiß, hier allen voran Ilona Fazekas, besser bekannt als Susi Olah. Von 1910 bis 1929 schickten ungarische Giftmörderinnen unzählige Männer mit giftigem “Lebenswasser” ins Jenseits. Der außerordentliche Kriminalfall schockierte damals ganz Europa und schnell war klar, daß man es hier mit einem Sensationsfall ersten Ranges zu tun hatte. Schlagzeilen wie “Die Massenmorde von Tiszakurt”, “Das Dorf der 50 Giftmischerinnen” oder “Die Messalinen von Nagyrev” beherrschten für lange Zeit die europäischen Gazetten. Nicht minder grauenvoll waren die Taten des “Blaubarts” Henri Landru, der mindestens zehn Frauen und einen jungen Mann auf dem Gewissen hat. Genau wie Dr. Petiot, der mit schrecklichem Kalkül Kapital aus der Not zahlreicher Opfer schlug, verbrannte Landru seine bemitleidenswerten Opfer. Der Fall des Raubmörders Wladyslaw Miedzybrodzie führt uns nach Polen und macht uns mit den Praktiken der Justiz zur Zeit des Dritten Reiches bekannt. Bei Max Gufler, dem Mörder mit den weißen Händen, Alfred Engleder, der Bestie von Steyr, und Josef Weinwurm, dem Wiener Opernmörder, handelt es sich um drei Österreicher, deren Haß auf Frauen Triebfeder ihres mörderischen Handelns war.
Daß es auch in der sozialistischen CSSR Serienmörder geben konnte, zeigt der Fall des Frauenmörders Václav Mrázek. Sechs Jahre lang versetzte er die Gegend um Komotau in Angst und Schrecken. Die Fälle Pilar Prades und José Jarabo ereigneten sich in Spanien und werfen ein interessantes Licht auf die gesellschaftlichen Verhältnisse in Valencia und Madrid. Beide Mörder wollten ein luxuriöses Leben führen. Pilar Prades nutzte dafür Gift, José Jarabo den Revolver. Beide wurden im Spanien Francos hingerichtet.
Björn Schou Nielsen aus Dänemark befahl einen grauenhaften Doppelmord, der deshalb seinesgleichen sucht, weil er unter Hypnose begangen wurde. Besonders perfide waren die Morde des Italierners Luigi Sorrentino, der sich rühmte, die erste Körperzerkleinerungsmaschine der Welt erfunden zu haben. “Das Mädchen von Egehus” zeigt schonungslos, wie gefährdet Kinder immer waren und heute noch sind.
Dennis Nilsen, der Würger von London, ermordete in nur vier Jahren fünfzehn oder sechzehn Männer und bewahrte die Leichen in seiner Wohnung auf. Der Fall beschäftigte nicht nur die britische Polizei, da Nilsen einer von ihnen war, sondern auch zahlreiche Psychiater.
Den Abschluß von Totmacher 2 bildet der Fall der beiden Franzosen Thierry-Mathurin, die als Frauenmörder vom Pigalle in die französische Kriminalgeschichte eingegangen sind. Um ihrem ausschweifendem Leben zu fröhnen, ermordeten sie 21 ältere Frauen auf bestialische Weise. Ihre Devise war: “Man muß das Leben genießen, so lange man kann.”
Autor und Verlag hoffen, auch mit diesem zweiten Totmacherband das Interesse des Lesepublikums zu finden. Weitere Bände werden folgen.
Zum Autor
Gerd Frank, 1944 in Regensburg geboren, in Landshut und München aufgewachsen, war zunächst als Beamter im Gehobenen Nichttechnischen Verwaltungsdienst tätig, bis er Germanistik, Geschichte und Romanistik in München studierte. Heute ist er pensionierter Oberstudienrat, in zweiter Ehe verheiratet und hat sechs Kinder.
Seit Jahren schon beschäftigt er sich intensiv mit Literatur und Geschichte Mittel- und Südamerikas, des Vorderen Orients sowie des Fernen Ostens. Von ihm wurden bisher zahlreiche Kurzgeschichten und Bücher veröffentlicht, darunter auch die Übersetzungen historischer Kriminalromane des erfolgreichen französischen Schriftstellers Frédéric Lenormand. Im Verlag Kirchschlager erschien 2014 Totmacher 1 – Der Vampir von Nürnberg und andere unheimliche Kriminalfälle deutscher Serienmörder.
Totmacher 2: Taschenbuch, 200 Seiten, zahlreiche Abbildungen, ISBN 978-3-934277-50-2, Preis: 12,80 Euro.