Greger Rühel – Ein Wirt und Menschenschlächter (Österreich, 1583)

Gegen Abend des 1. Juni 1583 begehrte ein Edelmann, der mit einem vierspännigen Wagen reiste und aus Prag kam, bei einem Wirt namens Greger Rühel eine Herberge. Das Wirtshaus selbst lag unterhalb der Enns, dreieinhalb Meilen von Wien (ca. 22,5 km) und eine halbe Meile von Kornenburg (ca. 3,5 km) entfernt, an der Straße von Wien nach Prag. Es gehörte zum Flecken Rohrbach, ins Amt Greitzenstein. Greger Rühel bewirtete hier seit vielen Jahren unterschiedliche Gäste und machte gute Geschäfte. Der Edelmann wollte die Nacht über hier herbergen und fragte den Wirt, ob er zu essen und zu trinken hat. Darauf antwortete ihm der Wirt, er habe Essen und Trinken genug für Geld, worauf der Junker sagte: „Ihr werdet es mir nicht umsonst geben.“
Als nun der Junker gespeist hatte, fragte er den Wirt, was er verzehrt habe. Auf diese Frage erhielt er aber keine Antwort. Daraufhin rechnete er mit ihm ab. Das Essen kostete dem Junker dreieinhalb Taler, die er dem Greger Rühel gab. Den Rest des Geldes, welches er bei sich hatte, behielt er zurück. Zu seinen Knechten gewandt sagte er, sie sollten sich um die Rosse kümmern und ihnen das Nachtfutter geben, was diese auch taten. (Textkürzung)
Am Abend des 16. Juni 1583 um zehn Uhr umringte der Junker mit seinen Leuten das Haus und nahm den Wirt gefangen. Ohne Umstände befragte er den Greger Rühel, wie er es mit den Gästen mache und ob er sie umbringe, worauf Greger Rühel erschrak und keine Antwort geben konnte.

Man führte ihn nach Greitzenstein, wo er acht Tage im Kerker saß. Hier bekannte er, daß er 185 Personen auf die scheußlichste Weise ermordet hatte. Er führte seine Opfer jedes Mal durch drei Kammern und wenn er sie in die vierte Kammer gelockt hatte, ließ er sie in eine etliche Klafter tiefe Grube fallen, worin sie ihren Geist aufgaben. Wenn sie dort aber nicht sofort starben, warf er Pulver und Feuer auf sie, woran sie erstickten. Wenn sie tot waren, nahm er sie heraus und zerhaute sie in viele Stücke. Das Beste habe er gekocht, zurichten lassen und den anderen Gästen mit dem Hinweis, es wäre Fleisch von jungen Schweinen, zu essen gegeben.
Im Gefängnis begehrte Greger Rühel, man möge noch bei seinen Lebzeiten seine Güter schätzen und ihm ihren Wert berichten. Danach, so der Verbrecher, wollte er um seiner begangenen Übeltaten willen gern sterben und bat, daß man ihm sein Leben verkürze.  (Textkürzung)
Die Hinrichtung verlief bekannt grausam: Jeden Tag „löste“ man ihm ein Glied ab, was bis zum achten Tag andauerte. Dann setzte man ihn auf einen Wagen und riß ihn mit glühenden Zangen. Schließlich wurde er lebendig gespießt, wobei das Ende noch theatralisch verlief: Und als ihn der Henker vom Leben zum Tod gebracht hatte, so der Text des Einblattdruckes, und das Volk auf dem Heimweg war, kam ein so gewaltiger Sturmwind auf, daß er vielen Personen Schaden zufügte oder sie umwarf. Dieser Sturm riß schließlich den armen Sünder mit dem Spieß hinweg, so daß niemand mehr wußte, wo er hingekommen war. Viele, so wird behauptet, sahen das. Vermutlich war er an keinem guten Ort. Als der Henker am dritten Tag wieder hinausging, sah er, wie Greger Rühel wieder am Spieß steckte. Sein Gesicht war auf den Rücken gekehrt.

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