Pedro Alonso López wurde 1949 in der tiefsten Provinz Santa Isabel in Kolumbien, geboren. Seine Mutter war eine Prostituierte und setzte ihn mit acht Jahren (!) kurzerhand aus, weil er seine jüngere Schwester unsittlich berührt hatte. Leseprobe aus Totmacher 6
Als Halbwüchsiger tat er sich mit einem Hehler zusammen, für den er gezielt Autos stahl und der ihn einigermaßen zufriedenstellend für seine ‚Dienste‘ entlohnte. Als man ihn schnappte, wurde er ins Gefängnis gesteckt. Dort wurde der inzwischen Achtzehnjährige von vier älteren Mithäftlingen vergewaltigt. Anstatt Anzeige zu erstatten, übte er Selbstjustiz. Er brachte seine Peiniger um, wobei er es verstand, diese Morde als Unfälle beziehungsweise Notwehr hinzustellen.
Aus dem Gefängnis entlassen, setzte er das Leben auf der Straße fort. Da er keinen richtigen Beruf erlernt hatte, überlebte er nur durch Mundraub, Betrug und kleinere Diebstähle.
In all diesen Jahren wuchs in ihm ein unbändiger Haß auf seine Umwelt und die Gesellschaft, von der er sich ausgenützt und betrogen fühlte, und er beschloß, Rache für den sexuellen Mißbrauch, den man ihm angetan hatte, an jungen Mädchen zu üben. Er stieß das Tor zur Hölle auf. (…)
Pedro Alonso López entwickelte vor allem eine Vorliebe für Entführungen von Kindern indianischer Volksstämme. Bis zum Jahre 1978 soll Alonso López im nördlichen Peru mindestens einhundert Mädchen vergewaltigt und getötet haben. (…)
Ein einziges Mal war er dabei von Ayachuchos, einem peruanischen Indianerstamm, erwischt worden – als er ein neunjähriges Mädchen entführen wollte. Die Männer schlugen ihn halbtot, zogen ihn aus und folterten ihn. Anschließend sollte er lebendig begraben werden. Da hatte er geradezu unglaubliches Glück, daß zufällig ein amerikanischer Missionar in der Gegend arbeitete, der von diesem Vorhaben erfuhr. Er setzte all seine Überzeugungskünste ein, um die Ayacuchos dazu zu bringen, den Gefangenen lieber der Polizei auszuliefern, als ihn umzubringen.
Nun begann eine der weltweit entsetzlichsten Mordserien überhaupt. Pedro Alonso López trieb sich in den Folgejahren überwiegend in Kolumbien und Ecuador herum und ermordete in den Grenzgebieten dieser Länder zahllose Mädchen (Hunderte verschwanden in den späten 70er und beginnenden 80er Jahren; eine genaue Zahl konnte dem ‚Monster der Anden‘, wie man ihn schließlich nannte, nicht nachgewiesen werden). (…)
Nach langen Verhören und sehr intensiven Gesprächen hatte dieses Vorgehen Erfolg. Er gestand schließlich, „etwa hundert Mädchen in Ecuador, weitere hundert in Kolumbien und bestimmt weit mehr als hundert in Peru“ ermordet zu haben.
„Ich mag die Mädchen von Ecuador“, sagte er zu den Polizisten. „Sie sind viel sanfter und zutraulicher. Vor allem sind sie Fremden gegenüber nicht so verschlossen wie andere Mädchen.“ (…)
Angesichts der außergewöhnlich hohen Zahl der Mordopfer waren die Ermittler zunächst sehr skeptisch, ob der Festgenommene da die Wahrheit sprach. Als Pedro Alonso López die Polizisten jedoch in rascher Folge zu 53, dann zu 28 und später noch einmal zu 58 Gräbern führte, lösten sich die Zweifel in Luft auf und großes Entsetzen machte sich breit. Hatte dieser Mensch alle diese Kinder, die zwischen acht und zwölf Jahre alt gewesen waren, wirklich ermordet? Pedro Alonso López gestand sogar noch weitere Mordtaten, plötzlich aber wollte er sich an rein gar nichts mehr erinnern. Alle Versuche, ihn wieder zum Reden zu veranlassen, scheiterten. Dennoch konnten ihm allein in Ecuador 53 brutale Mordtaten detailliert nachgewiesen werden, weshalb er noch im Jahr 1980 zu einer ‚lebenslangen Freiheitsstrafe‘ verurteilt wurde. (…)
Weitere Haftstrafen hätte er in Kolumbien und Peru absitzen müssen. Doch nach dem damaligen Recht dieser Andenstaaten durfte kein Verurteilter mehr als 20 Jahre einsitzen. Damit endete die ‚lebenslange Freiheitsstrafe‘ des ‚Monsters der Anden‘ bereits im Jahre 1999. Sein derzeitiger Aufenthaltsort und Verbleib sind nicht bekannt.