Pedro Pablo Nakada Ludeña wurde am 28. Februar 1973 als drittes von neun Kindern des José und der Maria in El Agustino, in der peruanischen Hauptstadt Lima, geboren. Jahrzehnte später zog er nach Huaral, wo er die Bürger alsbald in Panik versetzen sollte: Er beging nach eigener Aussage 25 Morde, weil er „die Welt vom Abschaum befreien mußte“. Leseprobe aus Totmacher 6
Viel gerätselt wurde, weshalb der Mörder einen japanischen Familiennamen trug, wo er doch nachweislich nicht japanischer Abstammung war. Die Wahrheit ist, daß der junge Mann seinen eigentlichen Namen „Mesías Ludeña“ in „Nakada Ludeña“ im Jahre 2003 geändert hatte. Gegen Zahlung einer Summe von etwa 300 amerikanischen Dollar hatte er einen japanischen Bürger dazu gebracht, ihn zu „adoptieren“, um so die Möglichkeit zu bekommen, gegebenenfalls ein Visum für Reisen nach Japan zu erhalten.
Wie bei so vielen anderen Serienmördern wurde der Grundstein für die schrecklichen Taten in der Kindheit gelegt. (…) Etwa um diese Zeit beging der junge Mann seinen ersten Mord. Es war in Mala, wo er von einem Bauern erwischt wurde, als er ein paar Wassermelonen stehlen wollte. Er erschlug den Mann und flüchtete. In der Folgezeit startete ‚Nakada‘ seine Mission. Auch wenn er selbst insgesamt 25 Morde gestanden hatte, konnten ihm die Ermittler letztlich doch „nur“ die nachstehend geschilderten 17 Verbrechen nachweisen.
Am 1. Januar 2006 erschoß er den 26jährigen Carlos Edilberto Merino Aguilar am Strand von Chorrito de Chancay, „weil dieser ihn angeblich hatte überfallen wollen“. In Wirklichkeit war er selbst es, der dem Toten dann das Geld abnahm.
Am 31. Mai 2006 hatte die Polizei in einem Slum von Huaral die Leiche der 50jährigen Teresa Cotrina Abad entdeckt und ermittelt, daß Nakada sie erschossen hatte. Der Mörder gab vor Gericht zu: „Ich habe sie beim Kiffen erwischt. Als ich neben ihr stand, habe ich mir gesagt: Die lebt wohl nur dafür…‘ und ihr zwei Kugeln in den Kopf gejagt.“
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Am 8. August 2006 fanden Polizisten die Leiche des 30jährigen Gerardo Leonardo Cruz Libia auf dem Grunde eines Brunnens auf; er befand sich in Rückenlage und war erschossen worden. (…)
Die Leiche des 21jährigen Carlos Walter Tarazona Tolentino wurde am 18. August 2006 gegen 10 Uhr morgens in einem ausgetrockneten Kanal von Huaral in Bauchlage aufgefunden. Auch dieser Mann war erschossen worden. Vor Gericht sagte Nakada aus, er habe Tarazona beim Konsumieren von Drogen beobachtet. Die Mutter des Ermordeten versicherte dagegen immer wieder, daß ihr Sohn „absolut sauber“ gewesen und „immer ein braver Junge“ gewesen sei. (…)
Am Abend des 22. November 2006 fand man in der Pampa de la Huaca die Leichen des 32jährigen Luis Enrique Morán Cervantes, des 24jährigen Pedro Omar Carrera Carrera und des 22jährigen Enoch Eliseo Félix Zorrilla. Morán war Taxifahrer gewesen, die anderen beiden Fahrgäste. Nakada hatte das Fahrzeug geklaut. Dennoch hatte er eine Rechtfertigung für den Dreifachmord: Er behauptete steif und fest, daß er diese drei Männer schon seit längerem gesucht habe; sie seien ’schmutzige Straßenräuber‘ gewesen und er habe sie deshalb beseitigen müssen.
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Am 10. Dezember 2006 war Nakada erneut mit den Brüdern Ciriaco Duran auf einem Raubzug, wieder waren sie mit dem Motorrad unterwegs. Opfer wurde diesmal Nell Cajaleón Pajuelo, den sie an den Ausgang des Einkaufszentrums von Sacachispa lockten, wo Nakada Cajaleón in den Kopf schoß. Sie zerrten den Toten an eine abgelegene Stelle – unweit von derjenigen, an der man Vilchez Palomino gefunden hatte – , raubten ihn aus und flüchteten.
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Am 27. Dezember 2006 ging bei der Polizei von Huaral ein Notruf ein; ein gewisser Nicolás Tolentino Purizaca sei angeschossen und dabei lebensgefährlich verletzt worden. Auf dem Weg zu einer Klinik verstarb der Mann. Später stellte sich heraus, daß Tolentino vor Jahren Nakada bestohlen, weshalb dieser sich jetzt gerächt hatte; außerdem behauptete der ‚Apostel des Todes‘, wie er von der örtlichen Presse mittlerweile tituliert wurde, er sei Drogenkonsument und ein Strauchdieb gewesen. Wieder einmal habe es sich um ‚Abschaum‘ gehandelt, den er habe beseitigen müssen…
Dies war die letzte Untat gewesen, die der ‚Apostel des Todes‘ verübt hatte. Bereits einen Tag später, am 28. Dezember 2006, wurde Nakada an seiner Arbeitsstelle im Viertel La Huaquilla festgenommen. Der gefährliche Verbrecher wollte zwar im letzten Moment noch fliehen; dabei feuerte er auch noch auf die Polizisten, bis ihm die Munition ausging. Als man ihn auf dem Revier ersten Verhören unterzog und ihn begangener acht Morde beschuldigte, entgegnete Nakada zynisch: „Sie irren sich, meine Herren, es waren nicht acht, sondern 25… Es war meine Aufgabe, ich mußte die Welt vom Abschaum befreien. Gott selbst hat mir diese Aufgabe zugewiesen.“
Man hatte ihn wohl im richtigen Augenblick geschnappt, denn im Laufe der Untersuchung meinte der Mörder: „Für Neujahr hatte ich Großes geplant: Da wollte ich eine Granate aus dem Krieg in eine Diskothek werfen. Was meinen Sie, wie viele Huren, Alkoholoker und Kiffer dabei draufgegangen wären…“
In dem Prozeß, der Anfang Januar 2007 begann, waren sich die Gutachter zunächst nicht einig, ob bei der Festsetzung des Strafmaßes von Unzurechnungsfähigkeit oder Schuldzuweisung ausgegangen werden sollte. Schließlich aber einigte man sich nach Beweisführung der oben geschilderten 17 Mordtaten auf Zurechnungsfähigkeit und so verhängte das Gericht die Höchststrafe von 35 Jahren Gefängnis.
Das traf den selbsternannten ‚Abschaumbeseitiger‘ hart und so versuchte er mehrfach, sich selbst zu töten, indem er immer wieder mit dem Schädel gegen die Wand stieß. „Ich habe die Stimmen meiner Eltern gehört und zusätzlich eine fremde, die mir befahl, alle Korrupten, alle Homos, alle Diebe und alle Alkoholiker umzubringen! Aber das geht ja jetzt nicht mehr, weil man mich eingesperrt hat. Jetzt habe ich Stimmen gehört, die mir befohlen, mich selbst umzubringen…“
Seither wurde alles getan, um weitere Selbstmordversuche zu verhindern. Und dann kam die Sensation: Im Jahre 2009 wurde aufgrund von neuerlichen fachgutärztlichen Untersuchungen festgestellt, daß Nakada eben doch absolut unzurechnungsfähig sei, weil er „an schizophrener Paranoia“ leide. (…)
Die Entscheidung, wonach der Serienmörder zu insgesamt 35 Jahren Freiheitsstrafe verurteilt worden war, wurde deshalb vom Obersten Gerichtshof aufgehoben, der Häftling in die psychiatrische Abteilung des Gefängnisses von Lurigancho eingewiesen. (…)