Gerd Frank: DER AUTOBAHNMÖRDER – Der Fall William George Bonin (1979-1980)

William George Bonin wurde am 8. Januar 1947 in Willimantic, Connecticut, geboren. Bereits im Alter von acht Jahren wurde William wegen des Diebstahls von Autokennzeichen erstmals vor Gericht gestellt und in ein Jugendgefängnis gesteckt. Dort wurde er von älteren Jungen sexuell mißbraucht, was er seinerseits – als er wieder zu Hause war – ebenfalls mit anderen, jüngeren Kindern machte.
Nach dem Schulabschluß ging er zur Luftwaffe und bekam eine Auszeichnung für einen Einsatz, den er in Vietnam geleistet hatte. Weil er während dieser Zeit aber auch zwei Soldaten vergewaltigt hatte, wurde er im Oktober 1968 vom Dienst suspendiert. (…) Eine Leseprobe aus Totmacher 5
Erneut vergewaltigte er zwei Jungen und landete wieder im Gefängnis, diesmal in San Luis Obispo in Kalifornien, wohin er gezogen war, nachdem seine nur kurz andauernde Ehe geschieden worden war. Nach der Entlassung fand Bonin einen Job als LkW-Fahrer und mietete sich erstmals eine eigene Wohnung.
1979 verstieß er gegen seine Bewährungsauflagen, weil er schon wieder einen kleinen Jungen mißbraucht hatte. Jetzt unterlief der Justiz ein Formfehler und so wurde er nicht einmal eingesperrt. Einem Freund gegenüber meinte er damals, daß er nicht beabsichtige, jemals wieder ins Gefängnis zu gehen. Von jetzt an würde er keine Augenzeugen mehr hinterlassen.
In der Folgezeit dürfte Bonins schreckliche Mordserie begonnen haben. (…) Am 11. Juni 1980 konnte der Verdächtige auf frischer Tat ertappt werden. Während der Untersuchungshaft gestand William Bonin dann insgesamt 21 Morde an Jungen und jungen Männern, die er allesamt entführt, vergewaltigt und getötet hatte. Die Beamten gingen letztlich sogar von 36 Tötungsdelikten aus, konnten jedoch nur 16 eindeutig nachweisen.
Bonin wurde auch der Morde an Mark Shelton, Robert Wirostek, John Doe, John Kilpatrick und Michael McDonald verdächtigt, doch diese konnten ihm nicht eindeutig nachgewiesen werden.
Der Häftling zeigte keinerlei Reue; einem Reporter gegenüber sagte er: „Ich konnte einfach nicht aufhören, zu töten! Es ging von Mal zu Mal leichter…“ Am 5. Januar 1982 wurde Bonin scließlich wegen 16fachen Mordes zum Tode verurteilt. Alle Rechtsmittel gegen das Urteil waren abgelehnt worden, nachdem er insgesamt 14 Jahre in der Todeszelle verbracht hatte.
Am 23. Februar 1996 wurde das Urteil endlich vollstreckt: Der Autobahnmörder William Bonin wurde als erster Delinquent Kaliforniens im Gefängnis von San Quentin mit der Giftspritze hingerichtet. Auch eine Stunde vor dem Vollstreckungstermin hatte er noch immer keinerlei Reue gezeigt.
Vernon Butts, der Hauptkomplize von Bonin, war wegen der Beteiligung an sechs Morden angeklagt worden, hatte sich aber bereits am 11. Januar 1981 in seiner Zelle erhängt. Gregory Milley wurde wegen der Beteiligung an dem Mord vom Februar 1980 zu 25 Jahren Gefängnis, James Michael Munro wegen Beteiligung an dem Mord vom Juni 1980 zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt.