Einer der schlimmsten Serienmörder wurde 2005 in der Ukraine von der örtlichen Miliz gefaßt. Es handelte sich um den ehemaligen forensischen Experten und Milizionär Sergiy Tkatsch, der die Tötung von 40 Menschen gestanden, vermutlich aber sogar mehr als einhundert Morde begangen hat.
Auf Tkatschs Konto ging eine Serie, die sich über 25 Jahre erstreckte, wobei der Täter gezielt Jagd auf Mädchen und junge Frauen gemacht hatte. Allen Opfern gemeinsam war, daß sie zwischen acht und 18 Jahren alt gewesen waren. Tkatsch, der am 12. September 1952 im russischen Kisseljowsk geboren wurde, soll seine Opfer vornehmlich an Fernstraßen oder in der Nähe von Eisenbahnstationen gefunden haben, vermutlich, um die Miliz glauben zu machen, daß der Täter in einer anderen Stadt zu Hause sein müsse. An den Tatorten beseitigte er stets äußerst sorgfältig alle möglichen Spuren, vor allem seine Fingerabdrücke, denn er wußte, daß ihm diese am ehesten hätten gefährlich werden können.
Verhaftet wurde er, nachdem er die Tochter eines Bekannten umgebracht hatte. (…)
„Er sagte uns dann, daß er Offizier im Afghanistankrieg gewesen sei und zeigte uns sogar seine Wunden.“
Sergiy Tkatsch betätigte sich als Gewichtheber, boxte gern und wurde sogar Meister im Federgewicht. Daneben ließ er sich zum „forensischen Experten“ ausbilden und arbeitete lange als Milizionär. Um 1980 verlegte er seinen Wohnsitz in die Ukraine, zog jedoch häufig von einer Stadt in eine andere, wechselte auch seine Frauen sowie die Arbeitsstellen.
Tkatsch war insgesamt dreimal verheiratet gewesen und hatte fünf Kinder – drei Töchter und zwei Söhne – gezeugt, außerdem war er Großvater von fünf Enkeln. Seine Arbeitskollegen berichteten, daß er sich niemals abfällig über Frauen geäußert oder Kolleginnen schlecht behandelt habe. Schließlich vermutete man aber doch sexuelle Motive als Auslöser für die Verbrechen, was ihm wohl auch den Beinamen „Der Wahnsinnige aus Poligowski“ eintrug. (…)
Die Maske des Biedermanns ließ er indes immer häufiger fallen. Dann erstickte er Kinder, steigerte sich in sadistisch-perverse Handlungen hinein, erdrosselte und verstümmelte unschuldige Mädchen und Frauen. (…)
Tkatsch dagegen behauptete, er habe die Morde lediglich begangen, um seine Kollegen „als völlig inkompetent“ hinzustellen und zu blamieren. Seine wahren Motive dürften jedoch vielfältiger Natur gewesen sein. So gab es Hinweise darauf, daß er gemordet hatte, um sich ganz allgemein an Frauen zu rächen, weil ihn seine eigenen offenbar gelegentlich mißhandelt hatten. Sexuelle Gründe waren ganz gewiß nicht auszuschließen. Nach intensiven Untersuchungen wurde der Mörder als psychisch gesund eingestuft und „absolut zurechnungsfähig“ bezeichnet. Zunächst war man von den 40 Morden ausgegangen, die Tkatsch auch zugegeben hatte. Vier Taten konnten ihm jedoch dabei nicht eindeutig nachgewiesen werden. In der Folgezeit wurden insgesamt zehn Männer für einige seiner Verbrechen zu Unrecht verurteilt.
Obwohl der Wahnsinnige also geständig war und selbst für sich die Todesstrafe beantragte, verurteilte ihn das Gericht von Dnjepropetrowsk nach einjährigem Prozeß lediglich zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe, was naturgemäß für große Empörung unter der Bevölkerung sorgte. (…)
Stark gekürzter Text. Der Beitrag findet sich vollständig in TOTMACHER 3 (Erscheinungstermin März 2015 im Verlag Kirchschlager).