Gerd Frank: DIE BESTIE VON GUATEMALA – Der Fall José María Miculax Bux (1946)

José María Miculax Bux, den man ‚El Monstruo de Guatemala‘ (Die Bestie von Guatemala) nannte, war ein Serienmörder, der am 18. Juli 1946 hingerichtet worden ist. Der 1925 in Patricia geborene Mann und sein Cousin Mariano Macú Miculax ermordeten zwischen Januar 1946 und April 1946 fünfzehn Jungen im Alter von 10 bis 16 Jahren. Die Opfer wurden , nachdem ihnen die Arme mit Schnüren auf den Rücken gebunden worden waren, sexuell mißbraucht und erdrosselt. Leseprobe aus Totmacher 6

Der knapp 21jährige junge Mann entstammte einer armen Familie und hatte nur eine sehr bescheidene, beschränkte Schulbildung genossen. Der Stiefvater mißbrauchte ihn, die Not zwang den Jungen zu Diebstählen und schon früh schloß er sich an seinen etwas größeren und molligeren Cousin Mariano Macú Miculax an; diese enge Bindung sollte Beiden zum Verhängnis werden. José María Miculax war bisexuell und pädophil, was seine Neigung für heranwachsende Jungen erklärte. Nichtsdestotrotz heiratete er und hatte bei seiner Festnahme zwei Kinder – die Tochter Juana und den Sohn Enrique.

José María Miculax wurde am 26. April 1946 verhaftet, nachdem ihn eine alte Frau detailliert als Täter beschrieben hatte. Mariano Macú Miculax wurde am 27. April 1946 festgenommen.

„Warum hast du diese kleinen Jungen umgebracht?“, wollten die Ermittler in den Verhören wissen. „Weil das ganz einfach war“, antwortete José María zynisch. „Größere verteidigen sich ja!“ (…)

Miculax Bux gestand einige Morde, Macú Miculax dagegen stritt alles ab. Schon früh reduzierte sich vor Gericht alles auf die Frage der Zurechnungsfähigkeit, was ja Voraussetzung für die Vollstreckung eines Todesurteils war. Doch die ersten Gutachter Carlos Federico Mora, Hector Aragón und Manuel Arias verneinten diese Frage; sie gingen davon aus, daß Miculax als Psychopath nicht schuldfähig sein könne. Miguel F. Molina, der zuletzt hinzugezogene Psychiater, urteilte dagegen anders. Er stufte den Delinquenten als „keinesfalls weltfremd, jedoch pervers veranlagt und mit seinen antisozialen Reaktionen als höchstgefährlichen Kriminellen“ ein, weshalb Richter Rafael Baguer S. über Miculax die Todesstrafe verhängte, Mariano Macú jedoch „nur“ zu 30 Jahren Gefängnis verurteilte. (…)

Der Fall ‚Miculax‘ diente Generationen von Eltern in Guatemala seither als Warnung für ihre Kinder, jeglichen Kontakt zu Fremden strikt zu vermeiden. Denn es hatte sich herausgestellt, daß die beiden Mörder ihre Opfer in der Regel damit geködert hatten, daß sie ihnen eine Jagd auf Kaninchen in Aussicht gestellt hatten…