Gerd Frank: DER RIPPER VON SANAA – Der Fall Mohammed Adam Omar (1995-1999)

Der 1952 im Sudan geborene Mohammed Adam Omar, der in seiner Heimat als Totengräber für ein Krankenhaus gearbeitet hatte, war am 15. Mai 2000 festgenommen worden, weil er in den Jahren zwischen 1995 und 1999 im Jemen 16 Frauen getötet haben sollte, was er übrigens bereitwillig zugab. Acht von ihnen seien Studentinnen gewesen. Omar sagte, daß er seinen Opfern die Hände und Füße abgeschnitten, sie in Chemikalien aufgelöst und ihre Knochen zur Erinnerung behalten habe. Die Ermittler waren davon überzeugt, daß er die Verbrechen nicht allein begangen hatte, sondern daß ihm noch vier weitere Mitarbeiter der Universität geholfen hatten. Deshalb fahndete man nach diesen Männern landesweit, aber auch zusätzlich in Kuwait, Jordanien und im Sudan, denn der Verdächtige hatte behauptet, in diesem Ländern seit 1975 weitere 35 Frauen umgebracht zu haben.

Auf dem Gelände der Medizinischen Fakultät wurden tatsächlich die Überreste von 15 Frauen entdeckt. (…) Schließlich ging man davon aus, daß Omar für insgesamt 67 Morde verantwortlich sei …

„Die Hinrichtung wird mich von meinen Sünden reinigen“, meinte Omar in einem Interview. „Manchmal haßte ich mich für das, was ich tat. Aber wenn ich dann schöne Frauen sah, dann spürte ich einfach in meinem Inneren diesen Drang, sie zu töten und ich mußte es tun […].“ Bereits als Kind habe es ihm Freude bereitet, Tiere – vor allem Kaninchen – zu töten und dann zu häuten. Den ersten Mord habe er mit etwa 23 Jahren begangen.

Er bestritt den Vorwurf, Körperteile verkauft zu haben, und behauptete, seine Opfer in die Anatomie geschafft zu haben, wo er sie getötet habe. Gelegentlich habe er allerdings aus den Haaren Perücken angefertigt, die er verkaufen wollte. Im Laufe der Ermittlungen erhärtete sich der Verdacht, daß Omar auch am Schmuggel von Körperteilen ins Ausland beteiligt gewesen sein könnte; möglicherweise hatte er seine Mordkomplizen auch auf diese Weise kennengelernt.

Bei seiner Festnahme soll Omar übrigens versucht haben, sich mit dem Glas seiner Brille die Handgelenke aufzuschlitzen, was jedoch vereitelt wurde. Die Haftbedingungen in einem jemenitischen Gefängnis sind übrigens alles andere als menschenwürdig. Das Zentralgefängnis von Sanaa bietet Platz für 900 Personen. (…)

Als das langwierige Verfahren endlich zum Abschluß kam, war nahezu ein Jahr vergangen. Der Sudanese wurde wegen des Mordes an zwei (!) Frauen zum Tode verurteilt; für mehr Beweise hatte es nicht gereicht. Am 20. Juni 2001 erfolgte die Hinrichtung durch ein Erschießungskommando auf dem Campus der Medizinischen Fakultät – vor etwa 30.000 Gaffern. (…)

Der vollständige Beitrag findet sich abgedruckt im Band TOTMACHER 4.