Archiv der Kategorie: Serienmörder

Die Blutgräfin Elisabeth Báthory – Heroine des Grauens (Ungarn, 1614)

Die ungarische Gräfin Elisabeth Báthory (auf ungarisch Báthory Erzsébet), die man als „weiblichen Gilles“ bezeichnete, die man Hyäne von Csejte, Tigerin in Menschengestalt, la comtesse sanglante, the World Champion Lady Vampire of all Time oder Heroine des Grauens nannte, soll über 600 Jungfrauen und junge Mädchen wegen ihres Blutes, in welchem sie, um ihre Haut zu erneuern, zu baden pflegte, auf sadistische Weise gequält und umgebracht haben. Doch anders als bei der Beane-Family, wo die schriftlichen zeitgenössischen Quellen fehlen, können wir uns bei der Báthory auf sichere Dokumente stützen, die Michael Farin in seinem Buch Heroine des Grauens. Wirken und Leben der Elisabeth Báthory in Briefen, Zeugenaussagen und Phantasiespielen zusammengetragen und kommentiert hat.

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Martin Ferkas und Paul Wasansky – Die Herzleinfresser (Mähren, 1570)

Am 1. März 1570 wurden zu Ewanschitz in Mähren zwei Mörder hingerichtet, die zusammen 124 Morde begangen hatten. Sie hießen Martin Ferkas und Paul Wasansky.
Letzterer bekannte neben vielen anderen schrecklichen Taten, daß er einst zwei Mägde erschlagen, ihnen die Brüste abgeschnitten und nicht mehr als zehn Groschen bei ihnen gefunden hatte.
Zu einer anderen Zeit erwürgte er mit seinem Mordgesellen zwei schwangere Weiber, schnitt die Kinder heraus, riß ihnen die Herzlein aus dem Leib und fraß diese warm. Bei den Frauen fanden sie nicht mehr als drei Groschen. Als er zwei Knaben totschlug, war die Beute ein Groschen. Weiterlesen

Christman Gniperdoliga – Der tausendfache Raubmörder (Deutschland, Kerpen, 1581)

Christman Gniperdoliga (Gniperdolinga oder Groperunge) aus Kerpen zählt zu den furchtbarsten Serienmördern des Alten Europa, wenn nicht gar der Welt! Seine im Lützelburger Land und Stift Trier verübten Räubereien und Morde zu Wasser und Land, an Arm und Reich währten dreizehn Jahre. Gniperdoligas Geschichte wird durch eine zeitgenössische Flugschrift überliefert:

Nachdem er schon in vielen Ländern gemordet hatte, erkundete er den sogenannten Fraßberg, einen Berg bei Bernkastel an der Mosel. Hier versteckte er sich achteinhalb Jahre. Genau wie Peter Nirsch, glaubte Gniperdoliga sich mit der Hilfe des Teufels und der Schwarzen Kunst unsichtbar machen zu können.
Auf dem Berg schlug er sein Quartier auf und bewaffnete sich. Von dort und von einer weiteren Höhe aus konnte er auf alle Straßen nach Trier, Diedenhofen (franz. Thionville), Metz, Saarbrücken, Simmern im Hunsrück, Bad Kreuznach und Bacharach am Rhein sehen. Wer nicht zu dritt, viert oder zu fünft zog, war vor ihm nicht sicher. Von hier aus ermordete er Frauen und Männer und legte ein Register an, in welchem er ausführlich notierte, wie viel Menschen er umgebracht hat.
Einmal überfiel er eine Jungfrau, die aus Boppart stammte und nach Trier reisen wollte. Dieser gedachte er ebenfalls das Leben zu nehmen, doch sie sollte zu seinem Schicksal werden.
Sie mußte sich ihm willig hingeben und ihm einen Eid schwören, ihn nicht an Menschen zu verraten. Die junge Frau blieb über sieben Jahre bei dem Raubmörder in der Höhle und führte ein Leben in ständiger Not und Gefahr. Sechs Kinder zeugte sie mit dem Bösewicht, und jedes Mal, wenn sie eins auf die Welt brachte, tötete er das Neugeborene und fraß sein Herz.

Schließlich verriet sie ihn doch! Ihr folgten 30 schwerbewaffnete Männer, Christman Gniperdoliga zu überrumpeln und gefangenzunehmen. Nachdem den Solgaten der Überraschungseffet zu Hilfe kam, brachte man den Raubmörder am 21. Mai 1581 nach Bernkastel. Das Gut und Geld, das man bei ihm in der Höhle fand, wurde auf 70.000 Gulden geschätzt. Daneben fand man auch sein Mordregister, in dem 964 Personen verzeichnet waren, die er alle ermordet hatte. Christman Gniperdoliga  wurde am 17. Juni 1581 mit dem Rad gestoßen, wo er auf demselben nach ausgestandener Strafe bis auf den 9. Tag lebte.

Rädern

Das Stoßen mit dem Rad (links) – die Räderung – sowie das Kneifen mit glühenden Zangen gehörten seit dem Mittelalter und besonders mit der Karolina (der Peinlichen Halsgerichtsordung Kaiser Karls V.)  zum steten Gebrauch der Rechtsprechung in der Frühen Neuzeit. Holzschnitte, Mitte 15 . Jahrhundert, Samlung Kirchschlager, Arnstadt Weiterlesen

Gilles de Rais – Marschall und Kindesmörder (Frankreich, 1440)

Gilles de Rais wurde Ende 1404 im Herzogtum Anjou an der Grenze zur Bretagne geboren. Er wuchs inmitten der finstersten Periode des französischen Spätmittelalters auf, die von Krieg, Plünderung, Pest und dem „Großen Schisma“, der Kirchenspaltung, geprägt war.
1422 heiratete er, des Besitzes und der Macht wegen. An den Gewalttätigkeiten seines Großvaters, der die Erziehung des Knaben und des jungen Mannes an sich gerissen hatte, nahm er regen Anteil. Bedingt durch sein beträchtliches Vermögen avancierte er zum Heerführer, wurde Gefährte der Jeanne d`Arc und französischer Marschall. Seine Karriere hätte nicht steiler nach oben führen können, wären da nicht abartige, mörderische Neigungen. Gilles sieht sein Schicksal, welches er selbst den Sternen zuweist, und seinen dramatischen Werdegang selbst in seiner Erziehung.

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Die legendäre Bean-Family – Ein schottischer Kannibalenclan (Schottland, 1436)

Alexander Sawney (schottisch für sandig) Bean oder Beane soll während der Herrschaft des schottischen Königs Jakob I. (1394-1437) im frühen 15. Jahrhundert in East Lothian geboren worden sein, eine ehrliche Arbeit sagte ihm nicht zu. Er verließ mit seiner Frau, Black Agnes Douglas, die eine Hexe gewesen sein soll, die Stadt. Das Pärchen stieß auf eine Höhle in Bennane Head, bei Galloway County (South Ayrshire), die mehrere hundert Meter in den Felsen führte und deren Eingang während der Flut vom Wasser geschützt war. Hier schlugen sie ihr Lager auf und lebten 25 Jahre unentdeckt. Sie begingen in der Folgezeit Wegelagerei und ermordeten Reisende. Das gestohlene Geld und die geraubten Güter verstauten sie in ihrer Höhle, wo sich im Laufe der Zeit ein beträchtliches Vermögen ansammelte.

Mörder

Ein Reisender wird von Mördern erschlagen, Holzschnitt des 15. Jahrhunderts.

Vater und Mutter Bean zeugten eine beträchtliche Anzahl von Kindern, die wiederum zahlreiche Enkelkinder hervorbrachten – die Bean-Family. Es sollen acht Söhne, sechs Töchter und 32 Enkel gewesen sein, insgesamt also ein Clan von 48 Personen. Die Reisenden, die sie beraubten und ermordeten, dienten ab einem bestimmten Zeitpunkt als „Nahrung“, da sich Bean und seine Frau nicht mehr unter die Menschheit wagten. Wann Alexander Sawney Bean und die Schwarze Agnes begannen, ihre Opfer zu verspeisen und ihren Kindern als Mahlzeit feilzubieten, bleibt unklar. Sie schleppten die Leichen in ihre Höhle, weideten sie aus und aßen sie. Wie viele andere Kannibalen, wir erinnern an Swiatek oder Vater Denke, hielten sie sich auch einen Vorrat für schlechte Zeiten, indem sie Leichenteile in Salz und Essig einlegten oder räucherten.
Das Verschwinden so zahlreicher Menschen verunsicherte die Bevölkerung und schnell entstand das Gerücht, ein Werwolf treibe sein Unwesen. Schließlich sah sich die Obrigkeit in Person des Königs gezwungen, Bewaffnete und Gerichtspersonen auszuschicken, um den oder die Missetäter zu fangen und zu richten. Im Verlauf dieser Jagden sollen etliche Verdächtige gefangen und sofort gehängt worden sein. Doch das Morden ging weiter und immer mehr Reisende verschwanden.
Wie bei den meisten Verbrechen jener Zeit löste sich das Rätsel durch einen Zufall. Im Jahre 1435 reiste ein Paar auf Pferden von einem Jahrmarkt heim. Plötzlich wurden sie von einer Gruppe verwildert aussehender Menschen angegriffen. Die Frau wurde zur Erde gezogen und sogleich ermordet. Der Mann blieb fest im Sattel und verteidigte sich aufs Äußerste. Schließlich kamen ihm weitere Jahrmarktsbesucher, die ebenfalls auf dem Heimweg waren, zu Hilfe. Die Bean-Family mußte unverrichteter Dinge fliehen. Nun entdeckt, begann auf sie die Jagd. Kein Geringer als der König selbst machte sich an der Spitze von 400 schwerbewaffneten Soldaten auf, die schrecklichen Mörder zu fangen und zu bestrafen. Die Bluthunde, die er bei sich hatte, führten ihn und seine Männer schließlich zur Höhle des Bean-Clans. Das Bild, welches sich den Männern bot, soll schrecklich gewesen sein. An der Decke hingen geräucherte oder zum Räuchern vorbereitete Leichenteile. Überall lagen „Essensreste“ ihrer armen menschlichen Opfer herum. Die Beans und ihre Kinder und Kindeskinder sollen sage und schreibe 1.000 Menschen verspeist haben.
Nach der Gefangennahme wurden die Beans vom König zu wilden Tieren erklärt und schnell hingerichtet. Nach alter Sitte wurden den Männern Hände und Füße abgeschlagen, die darauf ausbluteten. Die Frauen, die der Exekution zusehen mußten, wurden in Dreiergruppen lebendig verbrannt.
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